Die Pathologie ist ein Grundlagenfach der Medizin und befasst sich mit der Lehre über die Krankheiten (pathós, deutsch „Krankheit, Leiden“ und lógos, deutsch „Lehre“). Die Krankheiten werden Hinsichtlich ihrer Herkunft (Ätiologie), Entstehungsweise (Pathogenese) und Verlauf sowie Auswirkung auf den Körper (Pathophysiologie) untersucht.
Am Anfang einer erfolgreichen Therapie steht die richtige Diagnose
Obgleich der Pathologe auch klinische Obduktionen an Verstorbenen durchführt, überwiegt im Alltag die Diagnostik für den Lebenden. Der Pathologe untersucht Gewebe und beurteilt es nach makroskopischen und mikroskopischen Aspekten. Die Fragestellung kann dabei je nach klinischer Situation sehr unterschiedlich sein, zum Beispiel ob es sich um eine Entzündung oder um eine gutartige oder bösartige Wucherung handelt.
Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung
Der Pathologe begleitet Sie bei der Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung (z. B. für Darmkrebs, Brustkrebs oder Gebärmutterhalskrebs). Bei auffälligem klinischen Befund werden winzige Gewebeproben (Biopsien oder Abstriche) entnommen, die vom Pathologen untersucht werden. Die Proben werden nach qualitätsgeprüften und standardisierten Vorgaben aufgearbeitet und dabei sowohl makroskopisch – mit dem geschulten Auge – und unter dem Mikroskop untersucht. Nur der Pathologe kann die Diagnose „Krebs“ stellen, da sich hinter verschiedenen klinischen Befunden sowohl gutartige wie bösartige Befunde verbergen können. Anhand von morphologischen Unterschieden zum normalen Gewebe stellt der Pathologe eine Diagnose, die – in schwierigen oder seltenen Fällen – durch modernste Untersuchungsverfahren wie immunhistochemische oder molekularpathologische (genetische Untersuchungen an Tumormaterial) ergänzt wird.
Vor der Krebstherapie
Schon bei der Entscheidung über die richtige Tumortherapie kann es sein, dass der Pathologe abermals zu Rate gezogen wird. So spielen immunhistochemische und in manchen Fällen auch molekularpathologische Untersuchungen an der Tumorprobe eine entscheidende Rolle, wie es mit der Therapie weitergeht. Schon an der Gewebeprobe, die für die Tumordiagnose herangezogen wurde, können Untersuchungen durchgeführt werden, die über den Weitergang der Therapie entscheiden. So kann von der Einschätzung des Pathologen die Entscheidung abhängen, ob vor einer Operation eine Strahlen- oder Chemotherapie durchgeführt werden muss.
Während der Krebstherapie
Auch während der Krebstherapie ist der Pathologe gefragt. Während der chirurgischen Resektion eines Tumors kann er bei der Schnellschnittuntersuchung beurteilen, ob der Tumor komplett entfernt wurde, oder ob der Chirurg noch einmal nachfassen und etwas mehr Gewebe entfernen muss.
Aber auch, wenn der Operation eine (neoadjuvante) Therapie zur Reduktion des Tumorgewebes vorangeht kann der Pathologe ein Ansprechen des Tumors auf die Therapiemaßnahmen kontrollieren.
In der Krebsnachsorge
Nach der Tumorentfernung wird in der Regel eine engmaschige Nachsorge durchgeführt, die sicherstellt, dass der Tumor nicht „nachwächst“. Beim geringsten Verdacht auf ein Rezidiv (ein Wiederauftreten), können winzige Proben (Biopsien) entnommen werden und durch den Pathologen unter dieser Fragestellung untersucht werden. Sollte sich solch ein Verdacht bestätigen, unterstützt der Pathologe abermals die behandelnden Ärzte in der Entscheidung bezüglich der optimalen Therapie.